Traumatherapie

Als Trauma bezeichnet man in der Psychologie eine starke seelische Erschütterung bzw. Verletzung durch ein belastendes Ereignis, das von betroffenen Menschen nicht bewältigt und verarbeitet werden kann. Traumatische Erlebnisse können u.a. sein: Unfälle, Überfälle, Bahnunglücke, Tod eines Angehörigen, eine schwere Erkrankung, oder frühkindliche, körperliche, psychische und sexuelle Gewalt. Sie können tiefe Wunden in der Seele hinterlassen. Nicht jede(r) Betroffene erholt sich aus eigener Kraft und so können langfristige posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) entstehen, die sich als psychische Störungen u.a. in Alpträumen, körperlichen Beschwerden, Leistungsstörungen, Ängsten oder Depressionen zeigen. Hier kann eine Traumatherapie mit EMDR helfen.

Was ist EMDR?

EMDR steht für Eye Movement Desensitization and Reprocessing und ist eine hoch wirksame Psychotherapiemethode zur Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen sowie anderen Belastungsstörungen, die bei der Entstehung von Schmerzerkrankungen, Süchten, Stress, Ängsten, Trauer und Depressionen eine Rolle spielen. EMDR kann helfen bei Kindern ab einem Alter von zwei Jahren, bei Jugendlichen und Erwachsenen jeglichen Alters. Die EMDR-Methode ist ein interessanter und komplexer Ansatz in der Psychotherapie, der aus anderen Therapieformen viele Erkenntnisse integriert.

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EMDR-Behandlung

Der EMDR-Behandlung gehen einige Vorbereitungen durch eine spezielle Diagnostik und stabilisierende Übungen voraus. Nach einem kurzen Gespräch über das gewünschte zu bearbeitende Problemthema kommen bilaterale Stimulierungen hinzu. Diese erfolgen in der Regel durch geführte Augenbewegungen des Therapeuten. Die Behandlungsplanung mit der EMDR-Methode folgt einem Standardprotokoll und beinhaltet 8 Phasen, deren eigene Schritte zum Erfolg der Therapie beitragen. Die Mitarbeit des Patienten ist dabei sehr wichtig, damit EMDR die inneren Selbstheilungskräfte unterstützen und beschleunigen kann. Mehr dazu unter www.traumatherapie.de.

Weitere Informationen

Im Laufe seines Lebens erlebt der Mensch zahlreiche Situationen, die ihn betroffen machen und erschüttern. Durch sie erlernt er den Umgang mit Problemen und Schwierigkeiten. Diese vielfältigen Erfahrungen bestimmen seine weiteren Schritte auf dem zukünftigen Lebensweg mit (Hüther, 2009). Alle Erfahrungen und Informationen werden auf der Wahrnehmungsebene verarbeitet, bewertet und integriert. Stress, Angst und Aufregung baut der Mensch im Normalfall durch seine mentalen Fähigkeiten ab, um seine seelische Balance wieder herzustellen. Zunehmender Stress, extreme Belastungen oder Traumata im Alltag (u.a. in Familie, Schule, am Arbeitsplatz) erschweren bzw. blockieren (verhindern) diesen normalen Verarbeitungsprozess. Es wird angenommen, dass bei einer extremen Belastung oder einem Trauma die Informationsverarbeitung beeinträchtigt ist.

Durch die prozessgeleitete EMDR-Methode kann eine Neuverarbeitung von belastenden Informationen bzw. seelischer Traumata mit Augenbewegungen ermöglicht werden. Nach empirischer Überprüfung liegt dem wirksamen Prinzip von EMDR nach Shapiro (1998) das Konzept der adaptiven Informationsverarbeitung (AIP-Modell) zugrunde. Bei der EMDR-Methode wird u.a. angenommen, dass durch die bilaterale Stimulierung des Gehirns, die in der Regel durch geleitete Augenbewegungen erfolgt, Erinnerungen in Bewegung geraten, wodurch sie möglicherweise ihren belastenden und emotionsgeladenen Charakter verlieren. Durch eine neue bewegte Informationsverarbeitung und Reprozessierung von belastenden Erinnerungen kann es folglich zu Veränderungen im seelischen Erleben kommen, die eine Neueinschätzung bzw. eine Auflösung der Belastung ermöglichen. Die Wirksamkeit der EMDR-Methode wurde in wissenschaftlichen Studien bei der Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) nachgewiesen.